In ihrer Sitzung am Donnerstag berieten die Stadtverordneten u.a. über die Besetzung des Ortsgerichts Mühlheim II, also Lämmerspiel. Die Stadt hatte hier öffentlich darum gebeten, dass sich Freiwillige melden, das Amt als Schöffin /Schöffe ehrenamtlich zu besetzen. Die Freude war groß, als sich ein bekannter Lämmerspieler dazu bereit erklärte als Schöffe zu kandidieren. Vom Vorsteher des Lämmerspieler Ortsgerichts wurde der Mann sogar zur Wahl vorgeschlagen. Er hatte sich dort bereits über die Tätigkeiten als Schöffe informiert.
In den Augen der Allianz für Mühlheim hatte der Kandidat nur einen Haken, er hatte kein Parteibuch. Kurzerhand rief der Vorsitzende der Mühlheimer CDU, Marius Schwabe, den Lämmerspieler an und teilte ihm mit, dass seine Kandidatur sinnlos sei. Der Job sei schon einem CDU-Mann versprochen. Enttäuscht zog der Lämmerspieler daraufhin seine Bewerbung zurück.
Die Mühlheimer Genossen zeigen völlige Unverständnis beim Vorgehen der Allianz. Schon in der letzten Regierungszeit der Allianz wurde ein ehrenamtlicher Schöffe ausgebootet, weil er keiner Partei angehörte. Der Fall schlug damals hohe Wellen in der Mühlenstadt.
SPD-Fraktionschef Winter erklärt: „Die Allianz hat dem Ehrenamt in unserer Stadt einen Bärendienst erwiesen. Es reicht nicht, in Sonntagsreden immer das Ehrenamt zu würdigen, man muss es auch unterstützen wollen. Dort wo es Bewerbungen unabhängiger Bürgerinnen und Bürger auf ein Ehrenamt gibt sollten sich Mandatsträger und Parteimitglieder zurückhalten. Sonst wird es in Zukunft noch schwerer, Menschen zu finden die sich in unserer Stadt ehrenamtlich engagieren wollen.“